Die Luftmunitionsanstalt 2/XI Damme bis 1945: 


Bei der Muna Damme handelt es sich um eine Luftmunitionsanstalt. Baubeginn im Forst Schelenhorst, nördlich der Stadt, war 1935. Zunächst entstand eine Ladestraße mit Gleisanschluß zur Reichsbahnstrecke. Im Wald weitläufig verteilt errichtete man 60 Lagerbunker für fertiggestellte Munition und 12 für Zünder, weitere Bunker entstanden später. Im Jahre 1936 sind diverse Betriebs- und Verwaltungsgebäude hinzugekommen, die Anlage ist zum Ende des Jahres eingezäunt und fertiggestellt worden. Vor Beginn des II. Weltkrieges waren lediglich 30 bis 40 Zivilarbeiter und ebenso viele Soldaten in der Anlage beschäftigt. Während des Krieges stieg die Zahl der Beschäftigten auf bis zu 500, die meisten davon waren dienstverpflichtet. Zusätzlich existierte in einer Baracke auf dem Gelände ein aus rund 150 sowjetischen Kriegsgefangenen bestehendes Arbeitskommando.


Die Hauptaufgabe der Muna war die Bezünderung und Lagerung von Bomben. Es wurden 2 kg-Brandbomben, 10 kg-Splitterbomben und 50, 250 und 500 kg-Sprengbomben verarbeitet. Zusätzlich ist Flak-Munition in den Kalibern 2; 7,5; 8,8 und 10,5 cm eingelagert worden.


Am Kriegsende erteilte die Leitung, wie in allen vergleichbaren Anlagen, den Befehl zur Zerstörung der Muna mit allen Betriebsteilen. Da sich die Feuerwerker gegen den Befehl wehrten, und nur kleine Teile der Munition sprengten, kam es nicht zu Zerstörungen an Einrichtungen. Am 11. April 1945 besetzte die British Army die Anstalt ohne Gegenwehr.

 

Ab 1945: 


Die Briten genehmigten in der Zeit unmittelbar nach Kriegsende den Abriß von Baracken auf den Muna-Gelände, diese wurden in der Umgebung als Behelfsheime wieder aufgebaut. Auch die befestigten Gebäude wurden in dieser Zeit geplündert und gerieten so schnell in einen Ruinenzustand. Im September 1945 transportierten die Alliierten die rund 120 Tonnen noch eingelagerter Munition in unbesiedelte Gebiete im Umkreis ab um sie dort zu sprengen. 1948 sind von den Briten zunächst 60 Munitionsbunker gesprengt worden, im nächsten Jahr weitere 28.


In der Folgezeit siedelten sich Flüchtlinge in instandgesetzten Gebäuden auf dem Areal an, auch übernahmen einige Gewerbebetriebe vorhandene Arbeitshäuser und Hallen. Der Höchststand an Einwohnern wurde 1951 mit ca. 300 erreicht. Danach nahm die Zahl stetig ab. 1959 meldete das Bundesvermögensamt den Flächenbedarf für ein Korpsdepot und einen Mobilmachungsstützpunkt an.

 

Das Depot errichtete die Bundeswehr im Nordteil des Munageländes, es ist Ende der 1980er Jahre wieder aufgegeben worden und lag lange Zeit brach.


Den Mobilmachungsstützpunkt, MOB-Depot, danach GERDA, heute NADABE,  hat man im Süden im Bereich der Lagerhäuser 8 bis 14 eingerichtet, hier war zum Schluß die Heimatschutzbrigade 62 als Mob-Verband stationiert. 1994 kam es zur Auflösung des Stützpunktes, er ist danach vom Naturschutzbund übernommen worden.

 

Zustand: 


Einige historische Gebäude sind auf dem Gelände noch zu finden, insbesondere im Mob-Stützpunkt. Von den zahlreichen Munitionsbunker sind heute nur noch die Erdaufschüttungen erkennbar.

 

Zugang: 


Der nördliche Teil war in der Vergangenheit das Korpsdepot, ist komplett eingezäunt und nicht zugänglich. Der südliche Teil ist, mit Ausnahme von Privatgrundstücken, frei begehbar.

Auf dem Gelände des MOB-Stützpunktes befindet sich heute das Naturschutz-Zentrum Dammer Berge e. V.
Auf dem Gelände des MOB-Stützpunktes befindet sich heute das Naturschutz-Zentrum Dammer Berge e. V.